Da wird den Waidlern immer etwas „Grobes“ unterstellt und dann wählen sie den „sanften Weg“. Ein paar ganze Harte hatten sich 1966 unter der Führung von Wolf-Rüdiger Pöhls in Zwiesel zusammen gefunden, um sich gegenseitig zu werfen.
Anfangs auf Turner- und Ringermatten, später auf Judomatten, damals noch fünf auf fünf Meter, mit Segeltuch überspannt. Die Anzahl der Judomatten hat sich gesteigert, ebenso die Erfolge. 1970 gewann Karl-Heinz Achatz das erste Mal den Titel des Niederbayrischen Meisters und dominierte die Gewichtsklasse +80 kg. Er war so erfolgreich, dass er bereits 1974 in den Bayernkader berufen wurde. Das Ausnahmetalent schlechthin trat 1976 erstmals groß in Erscheinung. Helmut Kroiß, der erfolgreichste TV-Judoka. Sein Geschick, das Geschehen auf der Matte zu lenken, sein Bewegungstalent und auch sein Sportsgeist sind legendär. Sein Talent blieb auch dem mehrfachen deutschen Meister TSV Großhadern nicht verborgen. Dem Münchner Verein gelang mit Helmut im Jahr 1984 der deutsche Meistertitel. Nach seiner aktiven Laufbahn blieb Helmut Kroiß dem Verein als Trainer erhalten. Während die Kinder und Jugendlichen unter Karl Pscheidl erfolgreich trainiert wurden, widmete sich Helmut Kroiß den Teenagern und Erwachsenen. Dadurch wurde ein nahtloser Übergang der Judo-Ausbildung über alle Altersklassen hinweg gewährleistet.
Das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit auf der Matte kann sich sehen lassen. Namen wie Martin Pscheidl, Dominik Haslinger, Anja Pongratz, Christian Brunnbauer, Viktoria Schiller, Christoph Unnasch, Carola Peschl, Josef Peschl und viele weitere Judoka prägen das Erfolgsbild des Vereins ebenso wie verschiedene Kinder- und Jugendmannschaften und eine Senioren-Mannschaft auf Bezirksebene. Doch nicht nur das Training war ein Garant für gute Leistungen. Speziell ein herausragender Teamgeist sorgte für einen familiären Zusammenhalt. Dass vor allem Karl Pscheidl die Judoabteilung als Familie betrachtet hat, dürfte spätestens dann jedem klar werden, wenn man hört, dass er allein in einem Jahr an 37 Wochenendtagen, größtenteils mit dem eigenen PKW, 5100 Kilometer für den TV Zwiesel gefahren ist. Zur Sicherung des sportlichen Erfolges braucht man jedoch auch eine gute Führungsriege. Nach Wolf-Rüdiger Pöhls folgten als Abteilungsleiter Hans Hagl, Erhard Pongratz sowie Karl Pscheidl, letzterer für ganze neun Jahre. Diese Führungsdauer stellte anschließend Johanna Unnasch in den Schatten. Sie lenkte von 1984 bis 2014 das Geschehen der Abteilung und wurde dann von Carola Peschl abgelöst.
Auch als Ausrichter von Turnieren und Meisterschaften machte sich der TV Zwiesel früh einen Namen. 1967 fand ein erstes Judo-Städteturnier im damaligen Pfeffersaal statt. Ein Grenzlandpokal-Turnier gab es in der Finkenhalle. In ganz Bayern bekannt und gelobt waren die Glaspokalturniere mit gravierten Pokalen aus Joska-Glas. All das sind schöne Erinnerungen, in denen die Judoka des TV Zwiesel auf der Jubiläumsfeier am 21.10.2017 schwelgen konnten.
Da die „Waidler“ gerne unter sich bleiben, war die Anzahl der hochrangigen Gratulanten überschaubar. Es gab es nur ein paar kurze Grußworte der Vorsitzenden des TV Zwiesel Frau Elisabeth Pfeffer und von Hans Hagl und Wolf Rüdiger Pöhl. Judo ist eine Sportart, die nicht nur Disziplin erfordert, sondern auch Werte wie Höflichkeit, Respekt, Ehrlichkeit und Freundschaft vermittelt, welche maßgeblich zur Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Einzelnen beitragen. Von dieser Persönlichkeitsentwicklung konnte man sich an diesem Abend besonders überzeugen, denn es trafen sich neben den Gründungsmitgliedern und den Aktiven auch einige ehemalige Judoka, um in gemütlicher Runde den Anlass ein klein wenig zu feiern.
Ein Highlight des Abends waren die Ehrungen durch den BJV. Es gab nicht nur die Ehrenurkunde in Gold für 50 Jahre Judo im bayrischen Judo-Verband an den Verein, auch die hervorragenden Leistungen der Aushängeschilder des Vereins wurden honoriert. Johanna Unnasch und Helmut Kroiß wurde die Ehrennadel in Gold verliehen. Eine der höchsten Ehrungen, die der Bayerische Judo-Verband zu vergeben hat, wurde Karl Pscheidl zuteil. Seine Leistungen wurden mit der Ehrennadel in Gold mit Kranz gewürdigt.